Ausstellungsarchiv 2012
06.11.2011 - 05.12.2012 | Wege nach Byzanz
Byzanz – Hochkultur oder dekadentes Reich?
Konstantinopel, das heutige Istanbul, war für über 1000 Jahre das Zentrum der byzantinischen Hochkultur, der man ringsum nacheiferte. Das Byzantinische Reich, wie es seit dem 16. Jahrhundert genannt wird, war von herausragender Bedeutung für das heutige Europa, die byzantinische Kultur wird in West- und Mitteleuropa gegenwärtig jedoch weitgehend ignoriert. Für die kulturelle Identität eines immer mehr zusammenwachsenden Europas gewinnt das byzantinische Element aber immer mehr Gewicht. Die Ausstellung zeigt anhand von Luxusobjekten aus Elfenbein, Gold, Silber oder Seide aber auch Alltagsgegenständen wie Keramik viele Facetten der byzantinischen Geschichte und Kultur jenseits der geläufigen Klischees.
Wege nach Byzanz
Der Titel der Ausstellung ist sowohl wörtlich als auch im übertragenen Sinn zu verstehen: Zum einen geht es um die verschiedenen Wege, auf denen man sich v.a. vom europäischen Westen kommend der byzantinischen Kultur angenähert hat, z.B. Pilgerwege, Handelswege oder Kreuzzüge. Zum anderen sind die Wege auch metaphorisch gemeint: Wie und warum haben sich frühere Gelehrten Byzanz genähert? Wie konnte es im 16. Jahrhundert zu einer Geringschätzung alles „Byzantinischen“ kommen? Dabei geht es auch um die wissenschaftlichen Zugänge von den ersten Sammlern byzantinischer Altertümer bis zu den heutigen Forschern. Die „Wege der Forschung“ führen letztlich zu einem neuen Geschichtbild, das der breiten Öffentlichkeit vermittelt werden soll.
Byzanz und Mainz – Stätten der Wissenschaft
Mainz hat sich in den letzten Jahren zu einem Zentrum in der interdisziplinären Byzanzforschung entwickelt. Konzipiert wurde die Ausstellung von Prof. Dr. Vasiliki Tsamakda und Benjamin Fourlas M.A. Sie ist ein gemeinsamer Beitrag des Arbeitsbereichs Christliche Archäologie und Byzantinische Kunstgeschichte am Institut für Kunstgeschichte der Johannes Gutenberg-Universität, des Landesmuseums und des Römisch-Germanischen Zentralmuseums zum Programm „Mainz – Stadt der Wissenschaft 2011“. In Anknüpfung an die Auszeichnung der Stadt wird den „Wegen der Forschung“, also den Quellen und Methoden der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Byzanz, breiter Raum eingeräumt.
22.01. - 26.02.2012 | Mainzer Synagogen - Architektur und Geschichte
„… es ist Licht geworden nach langer Nacht.“
Die jüdische Gemeinde Mainz blickt auf eine über 1000jährige Geschichte zurück. Sie zählte im Mittelalter zu den bedeutendsten Mitteleuropas. Traditionen, Brauchtum und rabbinische Entscheidungen einzelner jüdischer Gelehrter der Stadt Mainz spiegeln auch heute noch ihre Bedeutung.
Die Ausstellung „… es ist Licht geworden nach langer Nacht.“ Mainzer Synagogen – Architektur und Geschichte stellt die im Mainzer Stadtraum entstandenen Synagogenbauten in den Mittelpunkt der Betrachtung. Umfangreiches Bildmaterial aus dem Stadtarchiv Mainz führt die untergegangenen Synagogen wieder vor Augen, erläuternde Texte lassen ihre Geschichte von den Anfängen der jüdischen Gemeinde bis zum neuen jüdischen Gemeindezentrum Licht der Diaspora wieder lebendig werden.
Eine Ausstellung der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Mainz und dem Stadtarchiv Mainz unter Mitwirkung von Landesmuseum Mainz und Landesdenkmalpflege Mainz
27.01.12 - 26.02.12 | Fee Fleck - Geburtstagshommage
Die renommierte Künstlerin Fee Fleck wird am Sonntag, den 22. Januar, 80 Jahre alt. Anlässlich dieses schönen Ereignisses widmet das Landesmuseum Mainz der Jubilarin vom 27.01.12 – 26.02.12 eine Ausstellung ihrer aktuellen Werke.
Eröffnet wird der Bilderzyklus „Medea – die Fremde“ am 27.Januar 2012, 17 Uhr, durch Staatssekretär Michael Ebling (Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur) im Landesmuseum Mainz.
Geboren in Polen absolvierte Fee Fleck ein Grafikstudium in Hamburg und lebt und arbeitet in Mainz. Seit vielen Jahren ist die Künstlerin Fee Fleck in ihrem künstlerischen Engagement der Stadt Mainz verbunden. Ihre Arbeiten sind in regelmäßigen Ausstellungen öffentlich vertreten und befinden sich u.a. im Kultusministerium Rheinland-Pfalz, im Mainzer Rathaus oder der ehemaligen Landesbank Rheinland-Pfalz. Für ihre künstlerische Schaffenskraft und ihr gesellschaftliches Engagement wurde Fee Fleck 2007 der Landesverdienstorden Rheinland-Pfalz verliehen. Darüber hinaus erhielt sie von der Stadt Mainz im gleichen Jahr das äußerst selten verliehene Kaisermedaillon „Mogontiacum“.
05.06.2011 - 04.03.2012 | Alles im Fluss
Boot, 2002 ; sw-Fotografie, bearbeiteter Barytabzug, 149x88cm, Unikat
Die Fotoarbeiten von Ralf Cohen zeigen seine ganz persönliche Sicht auf den Altrhein und das Element Wasser. Mit seinen Bildern visualisiert er seine Wahrnehmung: "Alles fließt und fordert Hinsehen".
Der Künstler über sein Werk:
"Ende der 1990er Jahre fotografierte ich intensiv in den Altrheinauen. Hier sind ständig Veränderungen zu beobachten. Bäume brechen, werden von den Wassermassen mitgerissen, und nachdem das Hochwasser wieder abgeflossen ist, bilden sich neue Pflanzen. Dieses Kommen und Gehen stelle ich in der Serie „Altrhein“ dar. Nachdem ich meine Negative entwickelt hatte, fehlte mir Information. Die Bilder hatten sich von dem Erlebten entkoppelt. Deshalb entschloss ich mich, die 9x12-Negative nochmals in den Entwicklungsspulen zu fixieren und dem Wasser des Altrheins auszusetzen. Damit gab ich der Natur die Möglichkeit, von dem Filmmaterial Besitz zu ergreifen und es zu markieren. Nach einer Zeit zog ich die Negative heraus und sah auf ihnen Ablagerungen, die ich im Sonnenlicht eintrocknen ließ. Mit Hilfe der Natur waren Fotogramme entstanden. Diese Ablagerungen zeigen sich auf den Bildern als scheinbare Sonnenlichter, einige als Kristalle. Jetzt sah ich die erlebten Vorgänge in der Natur auch auf den Vergrößerungen. Mit den Bildern „Mutter Altrhein“ und „Boot“ betone ich diese Naturprozesse durch zusätzliche Schichtauflösungen auf der Bildoberfläche."
05.06.2011 - 04.03.2012 | Nützlich, gefährlich, romantisch...
Wasser im Spiegel der Kunst
Wasser bietet für Künstler aller Epochen eine unerschöpfliche Quelle der Auseinandersetzung. Anhand von über 90 ausgestellten Gemälden des 17. bis 20. Jahrhunderts – darunter Werke von Jan van Goyen, Salomon van Ruysdal und Andreas Achenbach – eröffnet die Ausstellung im Landesmuseum Mainz eine neue Sichtweise auf dieses Thema. Sie nähert sich dem Thema Wasser mittels der noch jungen Disziplin der Umweltgeschichte, die das Verhältnis des Menschen zu seiner Umgebung hinterfragt. Gemälde von „Wasserlandschaften“ sind eine aussagekräftige Quelle darüber, wie Menschen dieses wesentliche Element erleben. Sie erzählen Geschichten von Nützlichkeit und Vergnügen, aber auch von Herausforderung, Widerstand, Gefahr und Katastrophe.
So wird das Verhältnis vom Menschen zum Wasser mit all seinen Gegensätzlichkeiten abgebildet: Bilder von Naturkatastrophen, von Schiffbrüchen oder von Brücken verdeutlichen die Anstrengungen des Menschen, das Wasser zu bewältigen, zu bezähmen, zu überwinden und zu kultivieren. Auf anderen Bildern wiederum wird der Nutzen des Wassers für den Menschen deutlich. Sie zeigen Wasser zur Energiegewinnung, als Wirtschaftkraft und Nahrungsquelle oder auch als wichtigen Bestandteil des Freizeitvergnügens. Selbst der Umgang mit Abwasser findet in den Gemälden seinen Niederschlag.
19.11. - 20.10.2012 | Martina Hahn - Zeichnungen
Seit 1986 lobt die Paul Strecker-Stiftung, Mainz, einen Preis zur Förderung des künstlerischen Nachwuchses aus. Das Landesmuseum Mainz ist im Kuratorium der Stiftung durch seine Direktorin vertreten. Die diesjährige Preisträgerin ist Martina Hahn.
Martina Hahn wurde 1963 in Idar-Oberstein geboren. Von 1994 bis 2001 studierte sie Freie Bildende Kunst an der Akademie für Bildende Künste der Johannes Gutenberg-Universität Mainz bei Professor Peter Lörincz (Graphik) und Professor Dieter Brembs (Zeichnung). 1998 erwarb sie ihr Diplom. Von 1999 bis 2001 war sie Meisterschülerin bei Professor Peter Lörincz und von 2001 bis 2006 wissenschaftliche Angestellte der Akademie im Bereich Kunsttheorie.
Martina Hahn nutzt die der Zeichnung inhärente Tendenz zum Seriellen und sprengt deren traditionellen Rahmen durch Einbeziehung von Materialien wie Wolle, verschiedene Öle, Collage und Scherenschnitt.
05.04. - 21.10.2012 | Frühlingsduft und Sommerpracht
Aquarelle von Kaspar Dillenius in der Graphischen Sammlung
Wie ein kleiner Gartenspaziergang: Die Graphische Sammlung präsentiert Ihnen ab dem 5. April die feinen und frischen Blumenaquarelle des Mainzer Künstlers Johann Kaspar Anton Dillenius (1791-1869). Ab dem 10.Juli erhalten Sie die Gelegenheit neue Blätter aus den hauseigenen Beständen zu betrachten und genießen.
Die Werke des zu Unrecht fast vergessenen Sohns der Stadt sind voller Zartheit und Frische, Blätter und Blüten „portraitierte“ Dillenius mit beinahe minutiöser Genauigkeit. Seine Vorlagen fand der dilletierende Arzt Dillenius nicht nur in der Natur, sondern auch in den opulenten niederländischen Blumenstillleben des 17. Jahrhunderts. Ähnlichkeiten finden sich auch zur zierlich-eleganten Porzellanmalerei des späten 18. Jahrhunderts, wie einige Vergleichsstücke aus der Höchster Porzellanmanufaktur zeigen.
04.09. - 24.11.2012 | Dr. Berthold-Roland-Fotokunstpreis: Ukraine fremde Heimat
Kiril Golovchenko
Die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz präsentiert die Ausstellung des diesjährigen Dr. Berthold-Roland-Fotokunstpreisträgers, Kirill Golovchenko. Der Preis wird seit 2008 im zweijährigen Turnus von der Rheinland-Pfalz Bank, dem Nachfolgeinstitut der Landesbank Rheinland-Pfalz, an Nachwuchsfotokünstler verliehen. Er ist nach Dr. Berthold Roland benannt, der sich in seiner aktiven Zeit als Direktor des Landesmuseums Mainz und danach u.a. als Kunstberater der Rheinland-Pfalz Bank nachhaltig für die Förderung von Fotokunst als eigenständige Kunstform engagiert hat.
Der in Mainz und Odessa lebende Fotograf Kirill Golovchenko findet seine Motive immer wieder in seiner Heimat Ukraine. Seit vielen Jahren auch in Deutschland lebend bereist er die Ukraine nicht nur als Einheimischer sondern mit dem Staunen eines Fremden. Die Ausstellung präsentiert drei seiner Projekte, die jedes auf seine Weise symbolisch für die Ukraine steht.
10.06. - 25.11.2012 | Die Nazarener - vom Tiber an den Rhein
Drei Malerschulen des 19. Jahrhunderts
Einige der einflussreichsten deutschen Künstler des 19. Jahrhunderts gingen aus dem Kreis der Nazarener hervor: Peter Cornelius, Wilhelm Schadow, Julius Schnorr von Carolsfeld und Philipp Veit. Als „Lukasbund“ gründete sich 1809 in Wien eine Gruppe Gleichgesinnter um Friedrich Overbeck und Franz Pforr, die kurz darauf nach Rom ins Kloster Sant‘ Isidoro übersiedelte. Die Bestrebungen der Künstlervereinigung galten einer Reformation der Kunst, basierend auf einem ehrlichen, tief empfundenen Gefühl religiöser Frömmigkeit.
Die Ausstellung versammelt beeindruckende Zeugnisse nazarenischer Kunst, die sich gerade in Rheinland-Pfalz in außerordentlicher Vielfalt erhalten hat. Die Einflüsse gleich dreier Akademien, der Düsseldorfer Schule im Norden, der Münchner Schule in der Pfalz und der Frankfurter Städelschule in Rheinhessen, wirkten auf das heutige Bundesland und ergeben so ein interessantes Spannungsfeld.
Zu den prominentesten Projekten zählen die Ausmalung des Speyerer und Mainzer Doms sowie die der Apollinariskirche bei Remagen. Teilweise erstmalig öffentlich präsentierte Exponate des Landesmuseums Mainz sowie exklusive Leihgaben geben dem Besucher einen aufschlussreichen Einblick in die gesamte Bandbreite dieser romantischen Kunstströmung. Präsentiert werden Historiengemälde, Landschaftsstudien, Portraits, Skizzen und fein ausgearbeitete Kartons. Frisch restaurierte Original-Fresken aus dem Dom zu Speyer lassen den Entstehungsprozess der monumentalen Wandmalereien anschaulich nachvollziehen und setzen einen reizvollen Akzent in der Ausstellung.
50 neue Exponate ab dem 18. September
Unmittelbar nach Ablauf der halben Ausstellungsdauer werden ab dem 18. September 50 der bislang gezeigten Exponate aus konservatorischen Gründen ausgetauscht. „Wir zeigen in der Ausstellung zahlreiche Arbeiten auf Papier, die einer nicht allzu langen Lichtbelastung ausgesetzt werden sollten. Aus diesem Grund tauschen wir einige der empfindlichsten Arbeiten aus“, sagt Dr. Norbert Suhr, Kurator der Ausstellung und Leiter der Graphischen Sammlung.