Ausstellungsarchiv 2014
3. November 2013 - 5. Januar 2014 | Otto Greis - Zeichnungen
Zum 100. Geburtstag
Otto Greis (1913 – 2001) gehört zu den wichtigsten Künstlern, die die Nachkriegsmalerei in Deutschland geprägt haben. Für das Bundesland Rheinland-Pfalz war es ein Glücksfall, dass er sich 1984 hier niederließ.
Den größten Teil der in unserer Kabinett-Ausstellung gezeigten Zeichnungen verdankt das Museum einer Schenkung seiner Witwe. Sie umfassen alle Perioden seiner Entwicklung: frühe, noch naturnahe Zeichnungen der 30er-Jahre, am Kubismus, an Paul Klee und Ernst Wilhelm Nay orientierte Federzeichnungen nach 1945, tachistische Tuschepinselarbeiten der 50er-Jahre und schließlich die subtilen, kristallinischen Bleistiftzeichnungen seit den 60er-Jahren, in denen ihn die „Konflikt-Konstellation“ (Otto Greis) Raum, Farbe und Licht interessierte.
Seine Zeichnungen waren immer autonome Werke, bereiteten nie unmittelbar seine Gemälde vor. Die Zeichnung bot ihm, wie er einmal äußerte, mehr Möglichkeiten zum Spielen und mehr Formenvielfalt als die mühsamere Malerei.
25.05.2013 – 05.01.2014 | Im Dienst des Kaisers
Mogontiacum, das heutige Mainz, gilt als einer der wichtigsten Schauplätze römischer Militärgeschichte in Deutschland. Die Stadt war nicht allein Hauptstadt der Provinz Obergermanien mit Sitz des Statthalters, sondern für nahezu 500 Jahre vor allem eine bedeutende Garnison.
Die Ausstellung führt in die Zeit, da Mainz im 1. Jahrhundert n. Chr. mit einem gewaltigen Truppenaufgebot als Operationsbasis für die Germanenfeldzüge diente, sie erzählt von den eher ruhigen Zeiten des 2. und 3. Jahrhunderts, als die Provinzhauptstadt im Schutz des Limes und der 22. Legion wirtschaftlich erblühte, und sie illustriert die unruhigen Zeiten der spätantiken Germaneneinfälle, in der Mainz, mit einer Stadtmauer befestigt und als Stützpunkt römischer Kriegsschiffe, selbst Teil der Grenzverteidigung am Rhein war.
Rund 250 Exponate illustrieren das römische Militärleben: Soldatengrabsteine geben detailreich Auskunft über die Herkunft der Truppen aus allen Teilen des Römischen Reiches, zahlreiche Waffen und militärische Ausrüstungsgegenstände lassen das Dienst- und Alltagsleben römischer Legionen am Rhein in seinem Wandel durch die Jahrhunderte lebendig werden.
19. Januar 2014 – 13. April 2014 | Altdeutsche Meisterblätter. Druckgraphik der Dürerzeit
Erstmalig präsentiert das Landesmuseum Mainz seine Schätze altdeutscher Druckgraphik. Darunter befinden sich erstrangige Werke von Albrecht Dürer, Lucas Cranach d. Ä., Hans Baldung Grien, Hans Sebald Beham, Georg Pencz und vielen mehr.
Die Holzschnitte, Kupferstiche und Radierungen machen die gesamte Bandbreite und außerordentliche Qualität dieser damals noch jungen künstlerischen Techniken erfahrbar. Den hohen medialen Stellenwert des Bildes verdeutlichen Buchillustrationen Hans Burgkmairs und des Petrarcameisters.
Der Erfindung des Holzschnitts um 1400 folgte diejenige des Kupferstichs kurz nach 1420. Die jüngste damalige druckgraphische Technik bildete die Radierung, deren Erfindung um 1500 Daniel Hopfer zugeschrieben wird, der ebenfalls in der Ausstellung vertreten ist. Zudem zeichnet die repräsentative Auswahl der Exponate mit religiösen wie profanen, mythologischen wie okkulten Sujets ein aufschlussreiches Portrait einer Epoche im Umbruch.
27. April - 29. Juni 2014 | Seiner Geschichte beraubt
Präsentation des sogenannten Barbarenschatzes von Rülzheim im Landesmuseum Mainz
Er sorgte für bundesweite Schlagzeilen, ein illegal ausgegrabener Schatzfund aus der späten Römischen Kaiserzeit, der Anfang des Jahres der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE), Landesarchäologie Außenstelle Speyer, übergeben wurde.
Bei den Stücken handelt es sich um einen großen Silberteller, eine Silberschale, zahlreiche goldene Gewandapplikationen, Reste eines versilberten und vergoldeten Klappstuhls, einige Silberstatuetten sowie Überreste verschiedener anderer Gegenstände aus Edelmetall. Die außergewöhnlichen Gold- und Silberobjekte des Barbarenschatzes von Rülzheim dürften ursprünglich einer herausragenden Persönlichkeit gehört haben, die mit ihnen ihre Machtstellung und ihren Reichtum für jeden sichtbar zur Schau trug. Die Fundstücke stammen vermutlich aus der Mitte des 5. Jahrhunderts nach Christus – und damit aus der sehr unruhigen Zeit der Völkerwanderung.
Der qualitativ hochwertige Schatz wurde von einem Raubgräber, der illegal mit einer Metallsonde nach wertvollem archäologischem Kulturgut gesucht hatte, aus dem Boden gerissen. Erst unter dem Druck polizeilicher Ermittlungen übergab er das Material der Landesarchäologie, Außenstelle Speyer. Mit der neuen Präsentation wird dieser Fund erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Einen Flyer zur Präsentatin können Sie hier herunterladen: Flyer Barbarenschatz
13. April - 13. Juli 2014 auf Schloss Villa Ludwigshöhe | Im Bann der Verwüstung
Max Slevogt und der Erste Weltkrieg
Im Oktober 1914 reiste Max Slevogt (1868 –1932) freiwillig als Kriegsmaler an die Westfront. Drei Wochen verbrachte er dort – die für ihn einen tiefen Einschnitt bedeuteten.
Aufgebrochen, um ein glorreiches Geschehen zu dokumentieren, floh er vor dem Grauen der Realität und der Erkenntnis seiner künstlerischen Ohnmacht. Die an der Westfront entstandenen Zeichnungen und Gemälde kommentierte er 1917 im Vorwort zum „Kriegstagebuch“:
„Im Banne der Verwüstung vermögen wir noch die Verstümmelung von Häusern, Bäumen stimmungvoll, reizvoll, auch darstellbar empfinden, nicht so den verstümmelten Menschen, den Kadaver. Kunst ist Gestaltung, was sie nicht deuten kann, versagt sich ihr.“
Erst mit einigem Abstand konnte Slevogt die quälenden Eindrücke verarbeiten, in einer symbolisierenden und kritischen Form. Zu dieser Zeit des sich fortsetzenden Grabenkriegs war er nicht mehr allein mit seinen Sinnzweifeln. 1916 erschien die pazifistische Zeitschrift „Der Bildermann“ mit seiner maßgeblichen Beteiligung. Er publizierte darin eine Folge von „Symbolen der Zeit“, die er danach erweitert unter dem Titel „Gesichte“ herausbrachte. Diese Steinzeichnungen bilden in Slevogts Werk die intensivste Auseinandersetzung mit dem Zeitgeschehen. Er beklagt nicht nur die Opfer, sondern benennt schonungslos die abgrundtiefe Gewaltbereitschaft der Menschen und greift die Kriegsanführer und die Verblendung auf allen Seiten an.
Nach dem Waffenstillstand musste Slevogt fast ein Jahr als „Gefangener“ der französischen Besatzungsmacht ohne Malerlaubnis auf seinem Landgut Neukastel ausharren. Es entstanden einige Zeichnungen, mit denen er das Kriegsende und die Revolution skeptisch kommentierte. Die Hinwendung zu musikalischen und religiösen Themen und zur Landschaft führte ihn schließlich aus dem bestürzenden Kriegserlebnis heraus.
2. März - 17. August 2014 auf Schloss Villa Ludwigshöhe | Berliner Impressionismus
Werke der Berliner Secession aus der Nationalgalerie Berlin
Was ist gute Kunst?
Im Streit um diese Frage gründete sich 1898 die Berliner Secession. Nachdem die Jury der jährlichen Berliner Akademie-Ausstellung erneut zeitgenössische Werke abgelehnt hatte, schlossen sich 65 unzufriedene Künstler zusammen, um in kleinen Ausstellungen ihre Kunst auf eigene Faust zu präsentieren.
So geeint sie in der Ablehnung der Kunstpolitik Kaiser Wilhelms II. und seines Beraters, des Direktors der königlichen Akademie für die bildenden Künste waren, so verschieden waren ihre Werke. Für die Zulassung zu den Secessions-Ausstellungen war allein die Stärke des individuellen Ausdrucks entscheidend – das hatte der Vorsitzende Max Liebermann zum Programm erklärt. Trotzdem ist ein gewisser „Secessionsstil“ auszumachen, der vom Einfluss des Impressionismus zeugt. In Abgrenzung vom Naturalismus und der pathetischen Kunst der Jahrhundertwende zeigen die Werke der Secession die Bürger der städtischen Gesellschaft, ihre Häuser und Gärten, Straßen, Biergärten und Ferienlandschaften. Der Orientierung auf das Private entsprechen auch die zahlreichen Darstellungen von Frauen und Kindern, Interieurs und Stillleben.
1901 verstärkten die aus München übergesiedelten Künstler Max Slevogt und Lovis Corinth die Künstlervereinigung und die Bedeutung Berlins als führende deutsche Kunststadt. 1910 spalteten sich junge Expressionisten zur Neuen Secession ab, die verbliebene Institution teilte sich 1914 nochmals. Zu diesem Zeitpunkt war ihre Kunst bereits anerkannt und der als Gegenbewegung gegründete Zusammenschluss überflüssig.
Die Ausstellung „Berliner Impressionismus“ 2014 ist die zweite Zusammenarbeit der Max Slevogt-Galerie und der Nationalgalerie Berlin und präsentiert zahlreiche Gemälde, die in und außerhalb von Berlin bislang selten gezeigt wurden.
18. Juni bis 5. Oktober | Der Kaiser ist tot - es lebe der Kaiser
Büste Kopf des Augustus
Themenpräsentation zum 2000. Todestages des römischen Kaisers Augustus
Am 19. August 2014 jährt sich der Todestag des römischen Kaisers Augustus zum 2000. Mal. Studierende des Bachelorstudiengangs Archäologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz haben zu diesem Jubiläum eine vielfältige Themenpräsentation erarbeitet, die in der Steinhalle gezeigt wird.
Neben dem Original des Mainzer Kopfes können die Besucherinnen und Besucher nicht nur qualitätvolle Kopien römischer Kaiserporträts sowie prachtvoller Gemmen bestaunen, sondern auch einen Blick auf seltene Gold- und Silbermünzen werfen, die sonst wohlverschlossen im Tresorraum des Mainzer Stadtarchivs den Blicken Neugieriger entzogen sind.
Die ausgestellten Exponate sowie informativen Begleittafeln ermöglichen eine kleine Zeitreise in die Epoche des Augustus. Erfahren Sie mehr über sein Sterben in Nola sowie die Todesarten römischer Kaiser. Lassen Sie sich die Bedeutung seiner diversen Frisuren erläutern und lernen Sie die Medienkampagnen zur Bewerbung der zahlreichen Nachfolgekandidaten kennen. Zur Sprache kommen ferner die Insignien sowie die Titulatur römischer Caesaren und Sie werden vertraut gemacht mit einer ganz besonderen Ehrung römischer Kaiser durch den Senat, die Vergöttlichung. Der letzte Teil der Präsentation schließlich ist der Rezeption des Augustus im Führerkult des Faschismus gewidmet, wurde doch sein 2000. Geburtstag 1937 vor allem in Mussolinis Italien, aber auch im nationalsozialistischen Deutschen Reich als propagandistisches Medienereignis ersten Ranges gefeiert.
Die Ausstellung wird am Dienstag, den 17. Juni 2014 um 18.00 Uhr im Landesmuseum eröffnet. Gäste sind willkommen, der Eintritt zur Eröffnungsfeier ist frei.
Im Rahmenprogramm wird Dr. Patrick Schollmeyer, Institut für Altertumswissenschaften, Arbeitsbereich Klassische Archäologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz folgende Themenführungen halten:
06. Juli, 11.15 Uhr: Berühmt und berüchtigt - Der Mainzer Augustuskopf
10. August, 11.15 Uhr: „Wehe, ich glaube, ich werde ein Gott!“ Sterben und Tod römischer Kaiser
21. September, 11.15 Uhr: Augustus im Schwarzhemd – der Kaiser und Mussolini
4. Mai – 12. Oktober 2014 | Max Slevogt. Neue Wege des Impressionismus
Er gehörte mit Max Liebermann und Lovis Corinth zu den großen Künstlern des „Deutschen Impressionismus“: Max Slevogt.
Als einer der letzten Vertreter der Freilichtmalerei machten ihn vor allem seine Landschaftsbilder berühmt. Inspiriert von den Werken französischer Maler des 19. Jahrhunderts, suchte Slevogt seit Ende der 1890er Jahre nach Motiven, die seinem Naturell entsprachen. Da der aus Bayern stammende Künstler des öfteren seinen Sommer bei Landau in der Pfalz verbrachte und dabei ein besonderes Verhältnis zur dortigen Landschaft entwickelte, begann er die Südpfalz mit ihren Weinhügeln und Wäldern zu malen.
Die Sonderausstellung „Max Slevogt. Neue Wege des Impressionismus“ bietet eine neue Perspektive auf die verschiedenen Schaffensphasen des deutschen Malers. Das Landesmuseum Mainz kann nun zum ersten Mal überhaupt aus dem gesamten künstlerischen Nachlass von Max Slevogt schöpfen. Detailzeichnungen, Skizzen und Kompositionsstudien geben Aufschluss über Slevogts Arbeitsprozesse. Aus einer Sammlung von rund 2.000 Exponaten präsentiert das Landesmuseum Mainz die attraktivsten und aufschlussreichsten Zeichnungen und Aquarelle sowie 80 Gemälde.
Die Slevogt-Ausstellung bietet die Gelegenheit, die Arbeitsweise eines der Hauptvertreter der neueren deutschen Kunst kennen und verstehen zu lernen. Slevogts malerisches Schaffen von den Anfängen bis zu seinem Tod 1932 wird mit Leihgaben aus bedeutenden Museen und Privatsammlungen dokumentiert.
15. Juni - 2. November 2014 | Mit allen Sinnen
Barock in Mainz
Die Begriffe Sinnesfreuden, Prunksucht und Exotik sind eng mit der Epoche des Barock verbunden. Ein bedeutender Bestand an Werken aus allen Gattungen aus diesem Zeitalter zeugt vom damaligen Glanz der mächtigen Kurfürstenstadt und des Erzbistums Mainz. Bis heute prägen Adelspaläste und Kirchen geistlicher und weltlicher Auftraggeber das Stadtbild und verkörpern den damaligen höfischen Glanz.
Im Rahmen des Kultursommers hat die umfassende Barockabteilung unter dem Motto „Mit allen Sinnen“ erweiterte Themenbereiche eingerichtet. Gerüche und barocke Klänge entführen in die längst vergangene Zeit, die Kulturgut aus fernen Ländern als neue abendländische Mode entdeckte. Hierzu zählen die Luxusgetränke wie Kaffee und Tee, denen manch abenteuerliche Wirkungen zugeschrieben wurden und die dazu passende Mode, sich auch chinesisch oder türkisch zu kleiden. Modelle barocker Gebäude aus dem Depot und erhaltene, noch nie gezeigte Barockskulpturen von der ehemaligen Dompropstei lassen die vergangene Größe von Mainz wiederauferstehen.
Im Rahmen des Themenschwerpunkts „Mit allen Sinnen – Mainz in der Barockzeit“ findet eine Vortragsreihe zur barocken Architektur in Mainz und in Rheinland-Pfalz statt .
Den Flyer mit allen Ausstellungen und Veranstaltungen der Generaldirektion kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz zum Schwerpunkt Barock können Sie sich hier herunterladen: Barock-Broschüre
07.09. – 23.11.2014 | Achim Ribbeck - Genauigkeit ist poetisch
Achim Ribbeck, per mano II, 2014
Achim Ribbeck zum 70. Geburtstag
In der genauen Erkundung und Bearbeitung eines Erlebnisbereichs liegt für Achim Ribbeck Poesie. Die solcherart aufgedeckten visuellen Wahrnehmungen, Erinnerungsbilder und Vorstellungen verarbeitet der in Dorn-Dürkheim lebende Künstler (geb. 1944) in meist lebensgroßen Figuren aus Holz, Stein oder Bronze.
Die vordergründig gegenständlichen Skulpturen, deren Faszination unter anderem in dem Aufeinandertreffen von realistisch erfassten und exakt ausgearbeiteten Einzeldetails und phantastischen, surrealen oder ironischen Elementen liegt, sind für Ribbeck die bildnerisch umgesetzte Rekonstruktion des eigenen, inneren Modells von der Welt, an dem er mit jedem neuen Erlebnis baut.
Ribbecks zweites Tätigkeitsfeld ist die Graphik. Neben modellierenden figürlichen Zeichnungen und Drucken entstehen hier in Auseinandersetzung mit der Malerei Farbradierungen als flächige Farbklangkompositionen. In ihnen verlässt Ribbeck die Gegenständlichkeit und objektiviert nicht realistische Erlebniswelten – wobei die Ergebnisse ihren poetischen Reiz nicht nur aus der Genauigkeit der Erkundung ziehen.
Anlässlich des siebzigsten Geburtstages des rheinland-pfälzischen Künstlers präsentiert das Landesmuseum Mainz – eingebettet in die Dauerausstellung zeitgenössischer Kunst – Skulpturen und Graphiken der letzten Werkjahre.