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Es ist das größte römische Theater nördlich der Alpen und wirft selbst 1700 Jahre nach seiner Erbauung noch viele Fragen auf, denen Daniel Geißler in seinem Vortrag "Das spätantike Theater von Mainz" am 19. Juli 2022 um 18 Uhr im Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) nachgeht. Geißler ist Archäologe M.A., zugleich Projektmanager Römisches Erbe bei der Gebäudewirtschaft Mainz und einer der ersten Ausgräber, der gemeinsam mit dem damaligen Landesarchäologen Dr. Gerd Rupprecht ab 1997 die Fundstätte wieder mit freigelegt hat.
Entdeckt wurde das römische Theater beim Bau des Südbahnhofs 1884 und zwischen 1914 und 1916 in Teilen auch ausgegraben. Doch damals, mitten im Ersten Weltkrieg, fehlten die Mittel und man schüttete das gewaltige Monument prompt wieder zu. Dabei wartet das Theater mit einigen Superlativen auf. So fasste es bei einem Durchmesser von 116 Metern über 10.000 Zuschauer. Allein die Bühne maß 42 Meter. Und auch der Zeitpunkt des Theaterbaus beschäftigt die Wissenschaft: "Es ist erstaunlich", ergänzt Geißler, "dass noch um 310, also in konstantinischer Zeit, ein solcher Monumentalbau in der Hauptstadt der damaligen Provinz Germania Prima errichtet wurde".
Als die Ausgrabungen vor 25 Jahren begannen, entwickelte sich eine regelrechte Bürgerbewegung. Unzählige Helfer*innen und Ehrenamtliche, Archäolog*innen und Sponsoren brachten die Reste des römischen Relikts an die Oberfläche. Nach dem Ende der Ausgrabungen rückt nun die Erhaltung der ausgegrabenen Fundamente des Theaters in den Vordergrund sowie die zukünftige Nutzung als Spielstätte für eventuelle Konzerte oder Theaterstücke.
Die Gebäudewirtschaft Mainz als Eigentümerin des Denkmals wird demnächst einen Realisierungswettbewerb über die endgültige Gestaltung des eindrucksvollen Bauwerks ausschreiben. Dabei wird Daniel Geißler in seinem Vortrag sowohl auf die spannende Entdeckungs- und Ausgrabungsgeschichte eingehen als auch die aktuelle Entwicklung im Römischen Theater beleuchten, von der Wissensvermittlung über Fragen zur Erhaltung bis zur zukünftigen Nutzung und Gestaltung.
Der Vortrag mit dem Titel "Das spätantike Theater von Mainz" von Daniel Geißler wird als Hybrid-Veranstaltung durchgeführt. Es besteht demnach die Möglichkeit, an dem Vortrag in Präsenz teilzunehmen oder ihm in digitaler Form zu folgen. Da die Zahl der Teilnehmenden begrenzt ist, wird um eine Anmeldung bis 18. Juli 2022, 12 Uhr, per E-Mail unter anmeldung(at)gdke.rlp.de gebeten, die Platzvergabe erfolgt in der Reihenfolge der Anmeldungen. Der Zugangslink wird den Teilnehmenden nach Anmeldeschluss per E-Mail zugeschickt. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Die Vortragsreihe ist Teil eines umfangreichen Begleitprogramms zur großen Landesausstellung "Der Untergang des Römischen Reiches", die im Rheinischen Landesmuseum Trier zu sehen ist. Auch das Landesmuseum Mainz zeigt noch bis 29. Januar 2023 eine kleine Sonderausstellung unter dem Titel "Niedergang oder Neuanfang? Mainz und Köln zwischen Antike und Mittelalter", ergänzt durch eine Reihe von Vorträgen, die sich teils dezidiert mit der Stadt Mainz, mit Funden, Bauwerken oder mit den Begräbnisstätten der damaligen Zeit befassen.
Eine kleine Urlaubsreise im Landesmuseum Mainz ermöglicht ab 14. Juni eine außergewöhnliche Kabinettpräsentation. In einer neuen Reihe von Sommerausstellungen lockt das Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) seine Besucherinnen und Besucher an bekannte aber auch an entlegene Orte der Welt. Zum Auftakt geht die "Reise ... nach Venedig!". Auf den Spuren von Mainzer Künstlerpersönlichkeiten, wie Peter Halm, Sophie Grosch und Guido Ludes, lässt sich die beliebte Lagunenstadt auf künstlerische Weise neu erfahren. Die Italienreisenden Graphikerinnen und Graphiker zog es im 19., 20. und 21. Jahrhundert vom heimischen Rhein an die sonnige Adria in diese so besondere und einzigartige Stadt mit ihren Kanälen, verwinkelten Gassen und belebten Campi.
Eine eigens für die Ausstellung entstandene Soundinstallation und mehrere photographische Arbeiten des Videokünstlers Christoph Brech runden das "Venedig-Gefühl" ab und lassen die Ausstellung zum multisensorischen Erlebnis werden.
"Es sind gerade die Gegensätze - das Verlassene, Rätselhafte und das von Menschenmassen überflutete, romantisch Verklärte - , die den Zauber Venedigs ausmachen und denen man auf so vielen unterschiedlichen Ebenen begegnen kann", freut sich die Leiterin der Graphischen Sammlung im Landesmuseum Mainz, Dr. Maria Aresin, "und diese Begegnungen finden sich in den in der Ausstellung versammelten Arbeiten der Künstlerinnen und Künstler wieder, die Venedig meist nur kurz bereisten, deren Kontakt mit dieser einzigartigen Stadt jedoch bleibende Erinnerungen und vor allem künstlerische Spuren hinterließ."
Wie keine andere Stadt zieht Venedig bis heute Künstlerinnen und Künstler in ihren Bann. Aus den spiegelnden Wasseroberflächen und dem Glanz der Paläste schöpften sie ihre Inspiration. Dies belegen die zahlreichen Ansichten wichtiger Bauten und versteckter Brücken, über die die Serenissima in der Ausstellung gewissermaßen aus der Ferne bewundert werden kann. "Diese Stadt, halb Märchen, halb Fremdenfalle", wie Thomas Mann sie treffend beschrieb, wird in den gezeigten Druckgraphiken, Zeichnungen, Photos und Künstlerbüchern von ihrer prachtvollen und ihrer geheimnisvollen Seite präsentiert.
Termine zu Führungen mit der Kuratorin Dr. Maria Aresin, Leiterin der Graphischen Sammlung im Landesmuseum Mainz: Für die Eröffnungsführung am 14. Juni um 18 Uhr ist der Eintritt frei, weitere Kuratorinnenführungen am 22. Juni um 15 Uhr und am 9. August um 18 Uhr.
Bildunterschrift:
Guido Ludes, "Santa Maria della Salute", 1994
© GDKE, Landesmuseum Mainz (Foto: Ursula Rudischer) / VG Bildkunst, Bonn
Innenminister Roger Lewentz hat ein neues Buch über die Große Mainzer Jupitersäule vorgestellt. Die Jupitersäule ist nicht nur ein einzigartiges Relikt der Römerzeit, sondern auch eines der wichtigsten Highlights des Mainzer Landesmuseum. Zuletzt wurde sie fünf Jahre lang restauriert. Pünktlich zur Fertigstellung der Restaurierung würdigt ein reich bebilderter Buchband, der im Nünnerich-Asmus-Verlag & Media erschienen ist, das Monument. Die Publikation soll sowohl die restauratorischen Arbeiten an der Jupitersäule als auch ihre archäologische und historische Einordnung einem breiten Publikum nachvollziehbar darstellen.
„So wie die Jupitersäule vor rund 2000 Jahren im damaligen Mogontiacum sicher eine bedeutende und bemerkenswerte Landmarke war, soll nunmehr auch die restaurierte Jupitersäule eine Leuchtturmwirkung für Mainz als Hauptstadt des ‚römischsten‘ Bundeslandes Rheinland-Pfalz haben. Die Restaurierung der Säule war ein gewaltiges Projekt und ermöglicht uns einen neuen, unverfälschten Blick auf das Monument. Der frisch erschienene Buchband dokumentiert das Restaurierungsprojekt und erzählt auf 176 Seiten die spannende und wechselvolle Geschichte der Säule, die zu Zeiten Kaiser Neros von Mainzer Bürgern dem obersten Staatsgott Jupiter geweiht wurde“, sagte Innenminister Lewentz, der für das kulturelle Erbe des Landes verantwortlich ist.
Kaum errichtet, wurde die einst über neun Meter hohe Säule nach dem Tod Neros erstmals beschädigt. Man meißelte kurzerhand den Namen Neros aus der Inschrift heraus. Irgendwann wurde sie dann aus bislang ungeklärten Umständen in über 2.000 Einzelteile zerschlagen und vergraben. Jahrhunderte blieb sie verschollen. 1905 wurden schließlich die Puzzleteile der Jupitersäule aufgefunden, zusammengesetzt und bereits ein Jahr später im Museum ausgestellt.
Im Landesmuseum war sie fast 50 Jahre in der Steinhalle ein zentraler Anziehungspunkt für Besucherinnen und Wissenschaftler aus der ganzen Welt. Als die Steinhalle ab 2015 vorübergehend als Plenarsaal des rheinland-pfälzischen Landtages diente, war der ideale Zeitpunkt gekommen, um die Mainzer Jupitersäule umfassend zu sanieren. Die mehrjährigen Restaurierungsarbeiten an dem Kunstdenkmal wurden dazu genutzt, mithilfe modernster Technologien wie der Computertomografie das bisher unbekannte Innenleben der Säule zu erkunden.
Neben der Darstellung der umfangreichen Restaurierungsarbeiten enthält das Buch mit dem Titel „Die Große Mainzer Jupitersäule. Archäologie, Geschichte und Restaurierung“ auch einen aktuellen Bericht über das römische Mainz im 1. Jahrhundert n. Chr., die Besprechung und Einordnung des reichen Figurenschmucks sowie einen Beitrag über Auffindungs- und Rezeptionsgeschichte der Säule.
Initiiert und geleitet wurde das Restaurierungsprojekt von Dr. Ellen Riemer vom Landesmuseum Mainz, die von Fachleuten der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) unterstütz wurde. Gefördert wurden die Restaurierung und die zugehörige Publikation unter anderem von der Ernst von Siemens Kunststiftung und dem Verein der Freunde des Landesmuseums Mainz e. V.
Buch-Info:
„Die Große Mainzer Jupitersäule. Archäologie, Geschichte und Restaurierung“. Herausgeber: Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Landesmuseum Mainz. Bearbeiterin: Dr. Ellen Riemer. 176 Seiten mit 251 Abbildungen und 7 Plänen. Verlag: Nünnerich-Asmus Verlag & Media, Oppenheim am Rhein. ISBN 978-3-96176-189-0. Preis: 25 Euro.
Es ist ein Nachlass mit vielen wichtigen Dokumenten zu Max Slevogts Werk und dem großen Engagement von Dr. Berthold Roland zu dessen Erhalt als kulturelles Erbe, der jetzt von der Ike und Berthold-Stiftung an das Max Slevogt-Forschungszentrum in Mainz übergeben wurde und für den wir uns ganz herzlich bedanken, resümierte die Direktorin des Landesmuseums Mainz, Dr. Birgit Heide, bei der Übergabe des schriftlichen Nachlasses von Dr. Berthold Roland. Die Schenkung umfasste zwölf Kartons, darin seltene Bücher, zum Teil Originalausgaben mit Illustrationen von Max Slevogt, wenige Fotos, eine umfangreiche Sammlung von Zeitungsartikeln und Schriftwechsel, aber auch Bücher über den Künstlerkollegen Emil Orlik, der oft mit Slevogt die gleichen Motive in einer Art freundschaftlichem Wettstreit malte.
Dr. Berthold Roland, einst Direktor des Landesmuseums Mainz, war Anfang dieses Jahres kurz nach seinem 94. Geburtstag verstorben und hat seinen schriftlichen Nachlass zu Max Slevogt im 90. Todesjahr des sogenannten deutschen Impressionisten, dem im Landesmuseum Mainz angesiedelten Max Slevogt-Forschungszentrum vermacht. Leiterin des Forschungszentrums am Landesmuseum Mainz ist Dr. Karoline Feulner: Jeder Briefwechsel, jeder Ausstellungskatalog, jeder Auktionskatalog, jedes Foto sind wichtige Puzzleteile, die uns helfen, alle Spuren und Erkenntnisse über den Künstler und sein Schaffen in unserem Forschungszentrum zusammenzutragen und so der Forschung zugänglich zu machen, freute sich Feulner.
Berthold Roland, der von 1983 bis 1993 Direktor des Landesmuseums Mainz war, legte nicht nur den Grundstock der umfangreichen Slevogt-Sammlungen am Landesmuseum Mainz, sondern war auch maßgeblich an dem Erwerb von Schloss Villa Ludwigshöhe beteiligt, die durch seine Initiative ausgestattet wurde und seit 1980 die Max Slevogt-Galerie beherbergt. Schon zu Lebezeiten hat er durch zahlreiche Schenkungen von wichtigen und wertvollen Werken die Sammlungen von Max Slevogt im Landesmuseum Mainz einzigartig ausgestattet und komplettiert.
Im jüngsten Nachlass finden sich unter anderem Fotos von Max Slevogt, vom Aufbau der Max Slevogt-Galerie oder persönliche Briefwechsel etwa mit Erben des Malers. Die zwölf Kartons sind zudem angereichert mit Reden, dem Schriftwechsel mit Ministerpräsident Kurt Beck und Kunstsammler Dr. Steigelmann, mit Manuskripten, Buchbeiträgen, persönlichen Notizen von Berthold Roland sowie vielen Katalogen aus Deutschland, Frankreich und Japan.
Die Übergabe der Schenkung übernahm der Vorstandsvorsitzende, Oliver Roland, am Stiftungssitz in Mannheim und überreichte den Nachlass der Leiterin des Max Slevogt-Forschungszentrums im Landesmuseum Mainz, Dr. Karoline Feulner, der Direktorin Dr. Birgit Heide und deren Stellvertreterin Dr. Eva Brachert.
Die Vorbereitungen zur Sonderausstellung "Niedergang oder Neuanfang? - Mainz und Köln zwischen Antike und Mittelalter" im Landesmuseum Mainz laufen auf Hochtouren. Der Umzug eines 360 Kilogramm schweren römischen Kaiserkopfes bedurfte nun eines Spezialkrans.
"Der Umzug eines 360 Kilo schweren römischen Kolossalkopfes ist nicht alltäglich und eine besondere Leistung aller Beteiligten. Selbst im Museumsalltag kommt es äußerst selten vor, dass ein dreifach überlebensgroßes Original-Exponat mittels Spezialkran aus 3,5 Metern Höhe gehoben und weitertransportiert werden muss. Das Kaiserporträt aus Sandstein soll Teil der Sonderausstellung werden, die am 10. Juni im Landesmuseum Mainz eröffnet wird", sagte Innenminister Roger Lewentz.
Dargestellt sei ein bärtiger Kaiser mit strähnigen Haaren. Der Vollbart gebe einen Hinweis auf die Identität des Dargestellten und damit eine engere zeitliche Eingrenzung, erläuterte der Minister. Es dürfte sich um Julian, den Neffen Konstantins des Großen, handeln. Dieser habe eine enge Beziehung zu Mainz gehabt, da er 357 die von Germanen besetzte Stadt befreite.
"Ist die angenommene Zuweisung zu Julian korrekt, wäre der Mainzer Kopf das einzig erhaltene rundplastische Bildnis des Kaisers. Zudem wäre es dann auch das späteste erhaltene römische Steindenkmal aus Mainz", erklärte Dr. Ellen Riemer, Kuratorin der Archäologischen Sammlungen im Landesmuseum Mainz, die den Transport begleitete.
Der Kolossalkopf wurde bereits 1722 vermauert in der spätrömischen Stadtmauer zwischen Zitadelle und Neutor gefunden, gelangte aber erst 1847 in das Altertumsmuseum. Der Kopf stand also nicht lange in seiner ursprünglichen Funktion als Kaiserbüste in der Stadt, sondern wurde zum Bau der Mauer verwendet.
Der spektakuläre Umzug eines einzigartigen römischen Steindenkmals von der Steinhalle in den Ausstellungstrakt des Landesmuseums Mainz ist Teil der Vorbereitungen für die kommende Ausstellung im Landesmuseum Mainz "Niedergang oder Neuanfang? - Mainz und Köln zwischen Antike und Mittelalter" (11. Juni 2022 bis 29. Januar 2023), die das umfangreiche Begleitprogramm zur großen Landesausstellung "Der Untergang des Römischen Reiches" ergänzt, die am 25. Juni in Trier eröffnet wird.
Fotos: GDKE/LM/Bonewitz