Das Max Slevogt Forschungszentrum

Das Landesmuseum Mainz (Max Slevogt-Galerie) bewahrt den reichsten Bestand an Werken von Max Slevogt. Dieser wurde zuletzt durch den Ankauf des grafischen Nachlasses des Künstlers umfassend erweitert. Als zentrale Forschungsstelle für die wissenschaftliche Bearbeitung des Œuvre des Künstlers, wurde hier das Max Slevogt Forschungszentrum gegründet.

Brief von Slevogt an seine Frau
Max Slevogt Brief an seine Frau Antonie Slevogt, 1928
Selbstbildnis Max Slevogt mit einer Katze
Max Slevogt, Meditation (Selbstbildnis), 1904
Brief an Slevogt
Brief von Emil Orlik an Max Slevogt mit einer Impression aus dem Romanischen Café, einem wichtigen Treffpunkt der Berliner Kunstszene, 1923
Selbstportrait Max Slevogt
Max Slevogt, Selbstbildnis, 1888, Tusche, Feder

Ansprechpartnerin
Bei wissenschaftlichen Anfragen zu Max Slevogt und seinem Werk wenden Sie sich bitte an:

Dr. Karoline Feulner
karoline.feulner(at)gdke.rlp.de

Kooperationspartner

In Kooperation mit dem Institut für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und dem Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz/Pfälzische Landesbibliothek in Speyer und dem Saarlandmuseum Saarbrücken, Stiftung Saarländischer Kulturbesitz ist derzeit ein umfassendes Forschungsprojekt zur wissenschaftlichen Erschließung dieses einzigartigen Bestandes geplant. Das langfristiges Ziel ist die Erstellung eines mehrbändigen Catalogue raisonné.

Gemeinsam wurden zwei Tagungen (2014 und 2018) realisiert, deren Ergebnisse in der Reihe „Phönix“ der Universität Mainz veröffentlicht wurden.

Slevogt-Bestände in Rheinland-Pfalz und dem Saarland

Der Kernbestand der Max Slevogt-Galerie/Landesmuseum Mainz geht auf 121 Gemälde zurück, die das Land Rheinland-Pfalz 1971 direkt von den Erben erworben hatte. In den folgenden Jahren wurde dieser Bestand durch gezielte Erwerbungen, durch Schenkungen, Stiftungen oder Dauerleihgaben umfangreich auf über 140 Gemälde erweitert.

Diese Gemälde umfassen und dokumentieren alle Werkphasen Slevogts von seiner Studienzeit in München über den jungen Avantgardisten bis hin zum anerkannten sog. „deutschen Impressionisten“ in Berlin. Eine Auswahl der Gemälde finden sich in der Dauerausstellung des Landesmuseums Mainz sowie in den Räumen der Slevogt-Galerie auf Schloss Villa Ludwigshöhe in der Pfalz.

Der sog. grafische Nachlass Slevogts (ehemaliges Slevogt Archiv Neukastel) wurde 2014 durch das das Land Rheinland-Pfalz u.a. mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder, der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur und der GDKE aus dem Eigentum der beiden Urenkel des Künstlers angekauft. Dieser ist Eigentum der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur und befindet sich als Dauerleihgabe im Landesmuseum Mainz.

Der Nachlass umfasst ca. 2.000 Handzeichnungen, davon 200 in Skizzenbüchern und 4.000 Blatt Druckgrafiken sowie zahlreiche illustrierte Bücher und Mappen. Die Themen reichen von u.a. Studien aus der Akademie Zeit in München, Vorstudien zu Gemälden, zahlreichen Porträts, Familienportraits bis hin zu Entwürfen für Illustrationen.

Ergänzend besitzt auch die Graphische Sammlung des Landesmuseums Mainz bedeutende Slevogt-Bestände, u.a. die Sammlungen Dr. Josef Grünberg und Helmut Goedeckemeyer, die zu Slevogts ersten Sammlern gehörten.

Zudem sind sämtliche Radierungen und Lithografien Slevogts in unserem Bestand vertreten, sowohl in Exemplaren, die Slevogt selbst abzog, wie auch in seinen Belegexemplaren der Verlage und schließlich in Sammlerexemplaren, welche wiederum in verschiedenen Ausgaben vorliegen.

Der 2011 mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder und der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur erworbene schriftliche Nachlass von Max Slevogt setzt sich aus etwa 3.700 Autografen oder maschinenschriftlichen Dokumenten zusammen. Zum größeren Teil handelt es sich um Schreiben an Max Slevogt aus den Jahren 1917 bis 1932, seinem Todesjahr, einzelne Schreiben gehen bis in die letzten Jahre des 19. Jahrhunderts zurück. 170 Schreiben stammen von Max Slevogt selbst und sind an Mitglieder seiner Familie wie seine Frau Antonie und seinen Sohn gerichtet, darunter umfangreiche Briefe aus der Zeit seiner Ägyptenreise. Schreiben dieser Art weisen teils eigenhändige Randzeichnungen auf. Weiter enthält der Nachlass etwa 140 wertvolle Briefe berühmter Zeitgenossen wie z. B. Lovis Corinth, Gustav Freytag, Gerhart Hauptmann, Käthe Kollwitz, Else Lasker-Schüler, Max Liebermann, Christian Morgenstern, Wilhelm Trübner und Jakob Wassermann. Allein etwa 45 teils illustrierte Briefe und Postkarten gehen auf den mit Slevogt befreundeten Maler und Grafiker Emil Orlik zurück. Darüber hinaus versammelt der Nachlass auch Slevogts umfangreiche Geschäftskorrespondenz mit Sammlern und Kunsthistorikern, Händlern, Galeristen und Verlegern.

Auch die umfangreiche Bibliothek Max Slevogts von 4312 Bänden (Monographien, Broschüren und Zeitschriften) ging 1970 in den Besitz des Landes Rheinland-Pfalz über und befindet sich ebenfalls im Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz/Pfälzische Landesbibliothek.

Mit 54 Gemälden und insgesamt knapp 2800 Arbeiten auf Papier gehört das Werk Max Slevogts zu den wichtigsten Sammlungsschwerpunkten der Modernen Galerie des Saarlandmuseums in Saarbrücken. Ein großer Teil dieses umfangreichen Bestandes ist 1982 mit der Sammlung von Franz Josef Kohl-Weigand in das Saarlandmuseum gekommen.

Mit einer Entstehungszeit zwischen 1896 und 1932 sind im Bestand der Gemälde Beispiele aus allen Schaffensphasen Slevogts vertreten. Neben den klassischen Themen Porträt, Stillleben und Landschaften sind auch Werke aus der Zeit von Slevogts kurzem Frontaufenthalt 1914 oder Skizzen zu den nicht mehr erhaltenen Wandmalereien in Neu-Cladow und der Friedenskirche in Ludwigshafen vertreten.

Die Graphische Sammlung der Modernen Galerie des Saarlandmuseums bewahrt ca. 525 Handzeichnungen und Aquarelle von Max Slevogt. Hier handelt es sich vor allem um die Vorzeichnungen zu den zahlreichen Buchillustrationen, aber auch um Studien und Skizzen zu den verschiedensten Themen aus der gesamten Schaffenszeit. Mit den ca. 2200 Lithographien und Radierungen sowie einer Sammlung aller seiner illustrierten Bücher ist das graphische Werk von Slevogt nahezu vollständig abgebildet.

Der bedeutendste Bestand im Archiv des Saarlandmuseums ist das umfangreiche Konvolut an Dokumenten und Fotografien der Sammlung Kohl-Weigand, in dem sich auch ca. 5000 Archivalien zu Max Slevogt befinden. Spätestens seit 1918 trug Franz Josef Kohl-Weigand Zeitungsausschnitte, Ausstellungskataloge, Schriftstücke – darunter 250 Autographen von Max Slevogt –, Fotografien und biographische Dokumente zusammen, die heute eine wichtige Informationsquelle für die Slevogt-Forschung, insbesondere auch für die Provenienzforschung bilden.

Unsere Publikationen zu Max Slevogt finden Sie in dieser Übersicht.

Einige davon können direkt über unseren Onlineshop erworben werden.

Neuerwerbungen

Die großartigen Slevogt-Bestände des Landesmuseums Mainz werden immer wieder durch Ankäufe erweitert. In jüngerer Vergangenheit konnten diese Sammlungsaktivitäten auf Initiative des Slevogt-Forschungsprojekts noch verstärkt werden.

Zeichnung einer Straße in der Stadt

Neuerwerbung 2023
Max Slevogt, drei Zeichnungen aus dem Kriegstagebuch, 1914
Die drei Zeichnungen aus dem Skizzenbuch, das Max Slevogt während seines kurzen Kriegseinsatzes bei sich trug und damit die Ereignisse dokumentierte.
Erworben aus dem Auktionshandel mit Unterstützung des Vereins der Freunde des Landesmuseums Mainz.

Kreidezeichnung eines Polospiels

Neuerwerbung 2018
Max Liebermann, Polospiel (Recto – Verso), Kreide auf Velin, 23 x 38 cm
Zwei Zeichnungen von Polospielern, geschaffen als Skizzen direkt vor dem Motiv. Die Skizzen sind Grundlage des später im Atelier geschaffenen Gemäldes „Polospieler“, das Liebermann seinem Freund Slevogt widmete.  
Erworben mit Unterstützung des Vereins der Freunde des Landesmuseums Mainz aus der Sammlung von Dr. Johannes Guthmann.

Ölgemälde

Neuerwerbung 2017
Max Slevogt, Skizze mit Flagge, 1908, Öl auf Malpappe
Die am Strand von Noordwijk entstandene Skizze war zuerst eine Dauerleihgabe, im Zuge der wissenschaftlichen Recherchen konnte auch der exakte Titel Slevogts identifiziert werden: "Skizze mit Flagge".
2017 wurde das Gemälde mit Unterstützung des Vereins der Freunde aus Privatbesitz erworben.

Profil-Portrait einer Person

Neuerwerbungen 2019
Konvolut von 21 Grafiken von Max Slevogt
Tuschzeichnungen mit verschiedenen Motiven und Druckgrafiken der experimentellen sog. SPOG Zeit. Außerdem acht Zeichnungen von Fritz Heinsheimer, eines Schülers von Slevogt.
Erworben aus Privatbesitz mit Unterstützung des Vereins der Freunde des Landesmuseums Mainz.

Abbild der Loreley auf einem Felsen

Neuerwerbung 2017
Max Slevogt, Loreley, 1886, Öl auf Leinwand
Dieses Gemälde ist ein Frühwerk des damals 18-jährigen Slevogts. Thema und Malweise sind stark beeinflusst von romantischen Vorbildern, die Slevogt an der Akademie kennen gelernt hatte. Im Besitz des Grafischen Nachlasses befindet sich die Vorzeichnung zu dem Gemälde.  
Ankauf aus dem Handel.

Digitale Kurzführung: Slevogt in der Isolation

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